Für die Gesundheit: Leichterer Trinkgenuss

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Im ersten Teil der zweiteiligen Serie über gesunde Getränkeinnovationen geht es um den Aufstieg von Urban Drinks und speziell für Erwachsene im Geschmacksprofil erstellte Erfrischungsgetränke (Adult Soft Drinks) sowie um Themen wie die Reduktion von Zucker.

Der Getränkebereich war schon immer ein Nährboden für Produkt- und Geschmacksexperimente. Aber während der Gesamtmarkt in den letzten Jahren stabil war, was Wachstum und Produktentwicklung (New Product Development, NPD) angeht, stechen bestimmte Segmente hervor, da das Gesundheitsbewusstsein der Verbraucher die Nachfrage nach „leichterem Genuss“ steigen lässt.
Die traditionelleren Marken für kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke (Carbonated Soft Drinks, CSD), Säfte und Nektare haben allgemein Marktanteile verloren, während aromatisierte Wasser, Energydrinks und Adult Soft Drinks der Premiumklasse ein starkes Wachstum verzeichnen konnten. Verschiedene Gesundheitsthemen sind in den Fokus gerückt, unter anderem:

Im ersten Teil dieses zweiteiligen Beitrags geht es um die Reduktion von Zucker und das kreative Experimentieren mit Aromen in Getränken im EMEA-Raum. Der zweite Teil beschäftigt sich detaillierter mit Zusätzen und dem Eingehen auf verschiedene Bedürfnisse wie zum Beispiel ein gesundes Immunsystem – angesichts der Covid-19-Pandemie wichtiger als je zuvor.
fresh juice

Adult Soft Drinks sind auf dem Vormarsch

Adult Soft Drinks sind eine Konsequenz der allgemeinen Suche nach gesünderen Getränken. Es entstehen neue Kategorien wie die sogenannten Urban Drinks, die typischerweise an Millennials vermarktet und als nachhaltig, hochwertig und authentisch positioniert werden.
Die Verbraucher wollen mehr natürliche Produkte mit Zutaten aus vertrauenswürdigen Quellen, die sie wirklich genießen können. Dieses Verlangen gilt es zu befriedigen. Die Zielgruppe sind Erwachsene, daher werden diese Urban Drinks eher weniger süß sein als die etablierten Drinks in Sektoren wie Tonicwater, Gingerbeer, kohlensäurehaltige Getränke und Cola. Die nächste Generation dieser Premiumgetränke wird auch viele angereicherte Alternativen bieten.
„Die ersten hochwertigen in Flaschen abgefüllten Fruchtsäfte und Smoothies bestanden nur aus Früchten. Dann tauchten die angereicherten Alternativen auf und boten Vorteile zum Beispiel für das Immunsystem“, erklärt Markus Kammerer, Sales Manager Sweet & Beverage Solutions bei Brenntag Food & Nutrition (F&N) EMEA.
„Urban Drinks wurden ursprünglich mit dem Fokus auf ,bioʻ oder ,natürlichʻ vermarktet, aber in der nächsten Phase werden sie komplexer“, fügt er hinzu. Diese Entwicklung bedeutet, dass Produktentwickler gerade an Ready-to-drink-Produkten (RTD) im Bereich der Sportgetränke, an saisonalen Geschmacksrichtungen für Energydrinks und an Genussprodukten im Bereich Säfte und Nektare arbeiten.
Photo taken in Virginia, United States

Weniger Zucker für mehr Erfolg

Die Reduktion von Zucker ist zwar kein neuer Trend, aber weiterhin ein wichtiger Bestandteil der Produktentwicklung – besonders weil Verbraucher besseren Geschmack verlangen, es immer mehr Clean Labels gibt und neue natürliche Süßungsmittel in den Fokus rücken.
2019 fand eine Verbraucherbefragung von Innova Market Insights heraus, dass die Claims „wenig Zucker/ohne Zucker/zuckerreduziert“ für drei von zehn Verbrauchern weltweit den größten Einfluss auf die Kaufentscheidung für kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke hatten. Das Marktforschungsunternehmen fand ebenfalls heraus, dass 23 Prozent der 2019 in Europa auf den Markt gebrachten Softdrinks mit einem Claim zum Zuckergehalt beworben wurden. Interessanterweise wurde mehr als die Hälfte der neu eingeführten Produkte in den Segmenten Energydrinks und Sportgetränke mit einem reduzierten Zuckergehalt beworben – in Kategorien, in denen die zentrale Funktion des Getränks traditionell die Energiesteigerung ist.
Das Verhalten der Verbraucher ändert sich, weil das Suchtpotenzial von Zucker verstärkt ins öffentliche Bewusstsein rückt und sich immer mehr Menschen für einen gesunden Lebensstil entscheiden. Das ist ein Grund für den wachsenden Bedarf an zuckerreduzierten Produkten. Ein weiterer Grund ist der Einfluss der Politik wie beispielsweise die Einführung einer Zuckersteuer in mehreren Märkten.
Jerzy Baczewski, Brenntag F&N Technology Manager EMEA, bemerkt, dass die Einführung der Zuckersteuer wie 2018 in Großbritannien zu einem Anstieg der Reformulierungen führte. „Die Menschen lieben den Geschmack von Zucker und die Zuckersteuer stellt uns vor große Herausforderungen.
Es geht dabei aber nicht nur um die Reduktion von Zucker oder den Austausch von Zucker durch hochintensive Süßstoffe. Es geht auch um Geschmacksprofile und Geschmacksmodulatoren“, fügt er hinzu. Getränke waren die erste Kategorie, die dieses Eingreifen der Politik zu spüren bekam, aber sicherlich nicht die letzte. Andere Kategorien, einschließlich Süßwaren, werden folgen.
Das bedeutet, dass auf die Produktentwickler eine Welle von Reformulierungsprojekten zukommt. Stéphanie Pretesacque, Technology Director bei Brenntag F&N EMEA, betont, dass es bei der Reduktion von Zucker keine Universallösung gibt. Während Zuckerersatzlösungen wie verschiedene natürliche oder synthetische hochintensive Süßstoffe mittlerweile etabliert sind, fehlen noch gute Formulierungsstrategien, um das beste Geschmacksprofil im Endprodukt zu erzielen.
„Verbraucher werden immer anspruchsvoller, was einen authentischen Geschmack und die Clean-Label-Kennzeichnungen bei den Produkten, die sie konsumieren, angeht. Daher muss wirklich jede Rezeptur angepasst werden“, sagt sie.
Brenntag F&N kann seine Kunden bei der Entwicklung von spezifischen zuckerreduzierten Rezepturen, die exakt zu ihren Produkten passen, unterstützen. Mit einem kompletten Portfolio an nährstoffhaltigen und nährstoffarmen Süßstoffen, Aromen und Mitteln zur Geschmacksmaskierung sowie formulierten Mischungen ist Brenntag F&N optimal aufgestellt, um seine Kunden bei der Reformulierung oder Neuentwicklung von zuckerreduzierten Produkten zu unterstützen.
„Durch die Kombination verschiedener Süß- und Füllstoffe können wir unseren Kunden dabei helfen, den besten Geschmack und das beste Aroma zu erzielen. Das ist der Vorteil, wenn man sowohl eine globale Präsenz als auch lokale Teams in jedem Land hat“, ergänzt Stéphanie.
Berries smoothie glass jar on blue table. Predominant colors are red and blue. DSRL studio photo taken with Canon EOS 5D Mk II and Canon EF100mm f/2.8L Macro IS USM Lens

Weniger Alkohol, mehr Kreativität

Das Gesundheitsbewusstsein wächst und die Regelungen zu Alkohol am Steuer werden strenger, sodass erwachsene Verbraucher sich zunehmend nach Getränkealternativen mit wenig oder gar keinem Alkohol umsehen. Die Getränkeindustrie bietet nun also Produkte speziell für Erwachsene an, die weniger süß, dafür aber raffiniert im Geschmack sind.
Diese Alternativen umfassen alles von erfrischenden Aromen wie Holunderblüte oder mediterranen Zitrusfrüchten für mehr Wohlbefinden bis hin zu verwöhnenden Aromen wie salzigem Karamell oder Caffè Latte. Innova Market Insights berichtet beispielsweise von 25 Prozent jährlichem Wachstum bei den weltweit neu auf den Markt gebrachten Softdrinks mit „Infusion“-Claim (CAGR, 2015–2019).
Dieser Trend führt zu einem vermehrten Einsatz exotischer Aromen wie Mango, Kokos, Açaí und Kiwi und sogar von Cocktails wie Mojito und Piña Colada. Gleichzeitig liegt ein weiterer Schwerpunkt auf hochwertigen Geschmacksrichtungen.
Thomas Fanzlau, Business Unit Manager Food Solutions DACH, bemerkt ein gesteigertes Interesse an exotischeren Geschmackskombinationen und kreativen Lösungen. Zum Beispiel wird das Radler (halb Bier, halb Limonade) immer beliebter und mit immer kreativeren Zitrusaromen statt nur Orange angeboten – Grapefruit und Limette erfreuen sich besonderer Beliebtheit.
Es herrscht viel Einfallsreichtum bei den Adult Soft Drinks im EMEA-Raum. „Wir haben viele Anfragen von Kunden nach mehr exotischen Aromen, einschließlich Kräutern und Gewürzen. Viele dieser experimentellen Aromen halten nun Einzug in den Mainstream und lassen sich leicht mit den bekannteren Aromen kombinieren“, erklärt Thomas.
Er verweist auf den Erfolg eines mit Erdbeere und Pfeffer aromatisierten Wassers in Österreich als Beispiel für die Entwicklung neuer Aromen mit einem überraschenden Extrakick. Zu den aktuellen Trendaromen in der Produktentwicklung im EMEA-Raum gehört ebenso Hanf, wenn auch ohne aktive Cannabidiol (CBD)-Komponenten. Laut Innova Market Insights gehören auch Jasmin (+84 Prozent), Hibiskus (+45 Prozent) und Rose (+35 Prozent) zu den weltweit immer beliebter werdenden Botanicals, die die Gesundheit fördern und für mehr Geschmack sorgen sollen (Wachstum bei neu eingeführten Produkten zwischen 2015 und 2019).
Jerzy Baczewski bezeichnet die Erschließung einer großen Vielfalt verschiedener alkoholähnlicher Aromen für das Segment nicht-alkoholische Getränke als wichtigen Trend. Selbst wenn die Verbraucher ihren Alkoholkonsum reduzieren, wollen sie dennoch den unvergesslichen Geschmack von Piña Colada, Mojito oder Champagner nicht missen. „Es gibt viele Mocktails da draußen und noch mehr Einfallsreichtum. So haben wir zum Beispiel nach Champagner schmeckende Energydrinks und alkoholfreien Gin gesehen“, erzählt er.
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Der richtige Partner für Ihre Erfrischungsgetränke

Dies sind goldene Zeiten für die Produktentwicklung im europäischen Getränkesegment. Allerdings bringen die Rezepturen für die neuen Adult Soft Drinks auch viele Herausforderungen mit sich, weil die gewünschten Geschmacksprofile von Markt zu Markt stark variieren. Daher ist es so wichtig, während des Formulierungsprozesses einen Produktentwicklungspartner vor Ort zu haben, der tiefe Markteinblicke und ein gutes Gespür für Trends hat.
Brenntag F&N ist weit mehr als nur ein Lieferant für einzelne Inhaltsstoffe. In den 29 Anwendungs- und Entwicklungszentren für Lebensmittel weltweit, 13 davon allein im EMEA-Raum, arbeitet das Unternehmen mit seinen Kunden zusammen daran, die richtige Lösung für ihren Markt zu finden. Die Teams von Brenntag F&N arbeiten alle daran, für ihre Kunden die perfekte Basis zu schaffen. Durch das Hinzufügen von verschiedenen funktionalen Inhaltsstoffen, die so ausgewählt werden, dass sie genau zu den spezifischen Bedürfnissen der Verbraucher passen, schaffen sie die idealen Voraussetzungen, um ein trendiges RTD-Produkt auf den Markt zu bringen.
„Wir sind weit mehr als nur ein Lieferant“, sagt Markus. „Wir bringen all unsere Fähigkeiten und Kompetenzen ein, damit unsere Kunden die richtigen Lösungen für ihren Markt finden. Unsere F&N-Spezialisten vor Ort unterstützen sie bei der Anwendungs- und Produktentwicklung. Wir verfügen über die gesamten Grundlagen, Standards und die Ausgangsbasis für alle Getränkeformulierungen, und wir können diese als zusätzlichen F&E-Teil auf Kundenseite verwenden. Mit unseren maßgeschneiderten Vormischungen versuchen wir, unsere Kunden so gut wie möglich zu unterstützen, um einen einfachen Herstellungs- und Implementierungsprozess zu erzielen.“