- Stabilisierung trotz herausfordernder Marktbedingungen: Die sequenzielle Erholung der Absatzmengen trat wie prognostiziert ein. Der operative Rohertrag* konnte trotz des anhaltenden Drucks auf die Chemikalienpreise dank verschiedener Margeninitiativen auf Vorjahresniveau stabil gehalten werden (EUR 1.027,9 Mio.; +0,6%**). Infolgedessen verbesserte sich das operative EBITA*** des Konzerns in Q2 2024 gegenüber dem Vorquartal auf EUR 297,1 Mio. Im Vergleich zum Vorjahr erzielte Brenntag jedoch aufgrund höherer Kosten insgesamt ein niedrigeres Ergebnis.
- Beide Geschäftsbereiche steigern Absatzmengen, Ergebnisse blieben aber unter Vorjahresniveau zurück: In wettbewerbsintensiven Märkten gelang es beiden Geschäftsbereichen, höhere Absatzmengen zu erzielen sowie einen starken Fokus auf das Preis- und Margenmanagement zu legen. Das operative EBITA von Brenntag Specialties belief sich auf EUR 112,3 Mio. (-12,8%), während Brenntag Essentials ein operatives EBITA von EUR 213,8 Mio. (-13,4%) erzielte.
- Umsetzung der Strategie in Kombination mit umsichtigem Management der Kostenbasis: Im 2. Quartal 2024 hat Brenntag weitere Maßnahmen umgesetzt, um Effizienzsteigerungen zu erzielen, Betriebskosten zu senken und inflationsbedingten Kostensteigerungen entgegenzuwirken. Diese Maßnahmen werden in der zweiten Jahreshälfte 2024 konzernweit forciert. Gleichzeitig und trotz eines schwierigen Marktumfelds setzt das Unternehmen seine „Strategy to Win“ weiter um und erhöht die Eigenständigkeit und Unabhängigkeit der beiden Geschäftsbereiche.
- Prognose angepasst: Brenntag blickt aufgrund der Trends und aktuellen Erwartungen der chemischen Industrie, die in den letzten Monaten zu beobachten waren, vorsichtiger auf den weiteren Jahresverlauf. Sie deuten auf eine anhaltende hohe Wettbewerbsintensität in den Märkten hin, mit fortwährendem Druck auf die Verkaufspreise für Industriechemikalien. Für das 2. Halbjahr 2024 rechnet Brenntag nicht mehr mit einer Verbesserung des Rohertrags pro Mengeneinheit und erwartet zusätzlich eine etwas geringere sequenzielle Verbesserung der Absatzmengen als ursprünglich angenommen. Daher geht Brenntag nun davon aus, dass das operative EBITA für das Geschäftsjahr 2024 in der Bandbreite von EUR 1.100 Mio. bis EUR 1.200 Mio. liegen wird.
Brenntag (ISIN DE000A1DAHH0), der Weltmarktführer in der Distribution von Chemikalien und Inhaltsstoffen, hat heute Finanzergebnisse für das zweite Quartal 2024 vorgelegt, die den Markterwartungen entsprechen, aber unter den eigenen Ambitionen liegen. Dies spiegelt ein insgesamt schwächer als erwartetes erstes Halbjahr 2024 wider. Die Leistung wurde durch das insgesamt herausfordernde Geschäftsumfeld beeinflusst, welches durch einen starken Wettbewerb und anhaltenden Druck auf die Chemikalienpreise in verschiedenen Endmärkten gekennzeichnet war. Beide Geschäftsbereiche, Brenntag Specialties und Brenntag Essentials, zeigten ermutigende, sequenziell verbesserte Geschäftsentwicklungen. Dazu zählen eine sequenzielle Erholung der Absatzmengen und ein stabiler Rohertrag pro Einheit dank verschiedener Margeninitiativen. Infolgedessen verbesserte sich das operative EBITA des Konzerns im 2. Quartal gegenüber dem Vorquartal.
Dr. Christian Kohlpaintner, Vorstandsvorsitzender der Brenntag SE: „In den herausfordernden Märkten des zweiten Quartals 2024 haben wir erfreuliche Trends und positive Entwicklungen gesehen. Die sequenzielle Erholung unserer Absatzmengen von Quartal zu Quartal ist wie erwartet eingetreten. Wir konnten den Rohertrag pro Einheit im Vergleich zum ersten Quartal stabil halten. Es ist ein klarer Erfolg unserer Vertriebsteams, in diesem wettbewerbsintensiven Geschäftsumfeld die Margen derartig effektiv zu managen. Darüber hinaus zeigen unsere verschiedenen Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung weiterhin Wirkung. Dennoch ist unsere Gesamtleistung in der ersten Jahreshälfte 2024 unbefriedigend und liegt unter unseren Ambitionen. Darüber hinaus stimmen uns die allgemeinen Trends und Erwartungen in der Chemieindustrie, die zuletzt zu beobachten waren, vorsichtiger für den Rest des Jahres. Wir erwarten eine etwas weniger günstige Mengenentwicklung und anhaltenden Preisdruck, insbesondere bei den Industriechemikalien. Daher müssen und werden wir unsere Bemühungen verstärken, unsere Geschäftsleistung zu steigern, und werden eine starke, priorisierte Kostenreduzierung in unserer gesamten Organisation durchführen, damit wir unsere Geschäfts- und Finanzziele erreichen. Über 2024 hinausblickend gehen wir davon aus, dass sich die derzeit zu beobachtende sequenzielle Verbesserung der Nachfrage im Jahr 2025 fortsetzen wird, und zwar aufgrund der allgemeinen Erholung des Chemiezyklus in Verbindung mit einem verbesserten Preisumfeld.“
Finanzergebnisse
Im zweiten Quartal 2024 erzielte Brenntag einen Umsatz von 4.176,3 Mio. EUR (-2,0%). Trotz geringerer Umsätze konnte der operative Rohertrag mit 1.027,9 Mio. EUR (+0,6%) auf Vorjahresniveau stabil gehalten werden. Brenntag erzielte ein operatives EBITA von 297,1 Mio. EUR. Dies entspricht einem Rückgang von 10,4% gegenüber dem Vorjahr. Die höheren Absatzmengen konnten die im Vergleich zum Vorjahr niedrigeren Rohertragsmargen pro Einheit in Verbindung mit leicht gestiegenen Kosten nicht ausgleichen. Das Ergebnis je Aktie lag bei 1,03 EUR (Q2 2023: 1,23 EUR). Das Working Capital stieg auf 2.245,7 Mio. EUR bei einer Umschlagshäufigkeit von 7,8, was deutlich besser ist als der Vorjahreswert (Q2 2023: 7,2). Die Kombination aus der im Vergleich zum Vorjahr schwächeren Ergebnisse und höheren Investitionen in das Working Capital führte im zweiten Quartal 2024 zu einem Free Cashflow von 157,5 Mio. EUR. Dies ist deutlich niedriger als der außergewöhnlich hohe Free Cashflow im Vorjahreszeitraum (431,7 Mio. EUR).
Beide Geschäftsbereiche mit erfreulichen Verbesserungen
Im Vergleich zum ersten Quartal 2024 hat sich die Leistung in beiden Brenntag Geschäftsbereichen ermutigend verbessert. Dennoch erzielten Brenntag Specialties und Brenntag Essentials Ergebnisse, die unter den Werten des zweiten Quartals 2023 und unter den eigenen Ambitionen liegen. Die Absatzmengen zeigen in den meisten Regionen und Industrien weiterhin eine sequenzielle Erholung. In einem anhaltend herausfordernden Marktumfeld mit intensivem Wettbewerb, das Druck auf die Chemikalienpreise insgesamt ausübt, konnte das Unternehmen dank verschiedener Margeninitiativen den Rohertrag pro Einheit im Vergleich zum ersten Quartal stabil halten.
Brenntag Specialties verzeichnete einen Anstieg der Absatzmengen im Vergleich zum Vorjahresquartal, während der operative Rohertrag mit 297,5 Mio. EUR (+0,1%) stabil gehalten werden konnte. Das operative EBITA sank um 12,8% auf 112,3 Mio. EUR. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr ist auf höhere Kosten zurückzuführen, die zum Teil auf die Akquisitionen sowie volumenbedingte Steigerungen der Transportkosten zurückzuführen sind. Alle Geschäftseinheiten des Segments Life Science mit Ausnahme von Pharma verzeichneten im Vergleich zum Vorjahr eine positive Entwicklung des operativen Rohertrags, die auf höhere Absatzmengen zurückzuführen ist. Das Segment Material Science zeigte eine deutliche sequenzielle Verbesserung der Absatzmengen und der operative Rohertrag lag auf Niveau des zweiten Quartals 2023.
Brenntag Essentials erzielte einen operativen Rohertrag von 730,4 Mio. EUR und lag damit leicht über dem Vorjahresquartal (+0,8%). Das operative EBITA ging in allen Regionen zurück auf 213,8 Mio. EUR (-13,4%). Alle Regionen steigerten die Absatzmengen, sowohl organisch als auch unter Berücksichtigung der Akquisitionen. Diese Mengenentwicklung konnte den niedrigeren Rohertrag pro Einheit in den meisten Regionen ausgleichen. Dies hat zu einer positiven Entwicklung des operativen Rohertrags in allen Segmenten mit Ausnahme von EMEA geführt. Alle Segmente waren durch volumenbedingt gestiegene Transportkosten negativ beeinflusst.
Effizienz- und Kostensenkungsmaßnahmen intensiviert
Auf dem Kapitalmarkttag im Dezember 2023 kündigte Brenntag Maßnahmen an, um Effizienzsteigerungen zu erzielen, Betriebskosten zu senken und inflationsbedingten Kostensteigerungen entgegenzuwirken, mit einem Gesamteinsparziel in Höhe von 300 Mio. EUR bis 2027. Im zweiten Quartal 2024 hat das Unternehmen weitere Maßnahmen umgesetzt, um diese Ziele zu erreichen.
Dr. Kristin Neumann, Finanzvorständin der Brenntag SE: „Wir konzentrieren uns darauf, unsere Kostenbasis über alle Geschäftsbereiche und -funktionen hinweg kontinuierlich zu optimieren. Wir evaluieren konzernweit sorgfältig alle potenziellen Hebel. Wir sind mit den auf dem Kapitalmarkttag angekündigten Kostenmaßnahmen auf Kurs und werden unsere Kostenentwicklung weiterhin mit strenger Disziplin im Blick behalten. Angesichts unserer Gesamtleistung in der ersten Hälfte des Jahres 2024 werden wir jedoch unsere Bemühungen und Initiativen zur Kostensenkung im weiteren Jahresverlauf beschleunigen und ausweiten. Wie bereits im ersten Quartal angekündigt, verschieben wir Ausgaben und strecken IT- und DiDEX-Investitionen in ausgewählten Bereichen über einen längeren Zeitraum. Zu den Maßnahmen zur Reduzierung der operativen Kosten und der Komplexität in unserer Organisation gehört auch, unser globales Standortnetzwerk weiter zu optimieren.“
Brenntag setzt „Strategy to Win“ weiter um und treibt die Entflechtung der Geschäftsbereiche voran
Trotz des herausfordernden Marktumfelds setzte Brenntag im zweiten Quartal 2024 die Umsetzung der „Strategy to Win“ über alle vier Säulen hinweg konsequent fort, um den Grundstein für ein beschleunigtes zukünftiges Wachstum zu legen. Seit Jahresbeginn hat Brenntag fünf Akquisitionen mit einem Gesamtunternehmenswert von rund 340 Mio. EUR unterzeichnet, die beide Geschäftsbereiche sowohl in wichtigen Fokusindustrien als auch in relevanten geografischen Regionen stärken. Im Bereich „Nachhaltigkeit“, einer weiteren wichtigen strategischen Säule, kann der Konzern bedeutende Erfolge vermelden: Brenntag erhielt erneut den EcoVadis-Platin-Status, die höchstmögliche erreichbare Bewertung. Brenntag ist nun der einzige Chemiedistributeur mit weltweitem Platin-Rating und gehört zu den Top 1% der bewerteten Unternehmen in allen Branchen. Darüber hinaus hat das Unternehmen sein ISS ESG Corporate Rating auf „B-“ verbessert, nachdem es bereits im vergangenen Jahr den Prime-Status mit einem „C+“-Rating erreicht hatte. Das Rating steht für ein sehr hohes Maß an Transparenz bei der Offenlegung von ESG-Kriterien sowie für eine branchenführende ESG-Performance. Auch hier ist Brenntag der einzige Chemiedistributeur mit diesem Rating.
Durch entschlossene und fokussierte Maßnahmen entlang eines klaren Transformationsplans schärft Brenntag weiter die Profile von Brenntag Specialties und Brenntag Essentials, um ihr Leistungsversprechen zu verbessern und das Wachstum zu beschleunigen. Das Unternehmen baut die Eigenständigkeit und Unabhängigkeit der Geschäftsbereiche weiter aus und konzentriert sich dabei auf die Bereiche mit der höchsten Wertschöpfung und dem höchsten Differenzierungspotenzial. Dies bedeutet die Entflechtung der kunden- und lieferantenorientierten Bereiche in den Divisionen. Brenntag setzt auch Initiativen zur Optimierung seiner Rechtsstruktur fort, aber wie auf dem Kapitalmarkttag 2023 angedeutet, wird die Entflechtung der rechtlichen Struktur und des operativen Geschäfts eine längerfristige Aufgabe sein, die mit Bedacht durchgeführt werden muss.
Prognose angepasst
Für den Rest des Jahres geht Brenntag davon aus, dass das geopolitische, makroökonomische und operative Umfeld insgesamt herausfordernd bleiben wird. Die anhaltend angespannte geopolitische Lage und die sich nur langsam abschwächende Inflation werden weiterhin für Unsicherheiten über die Wachstumserwartungen der Weltwirtschaft sorgen.
Trotz eines herausfordernden Marktumfelds war das Unternehmen in der Lage, den Rohertrag pro Mengeneinheit im zweiten Quartal 2024, gegenüber dem ersten Quartal 2024 durch diverse Margeninitiativen stabil zu halten, und erzielte eine sequenzielle Verbesserung der Absatzmengen.
Die in den letzten Monaten und insbesondere im Monat Juli beobachteten Markttrends und Erwartungen der chemischen Industrie lassen Brenntag für den Rest des Jahres vorsichtiger werden. Sie deuten auf eine anhaltend hohe Wettbewerbsintensität hin, mit einem fortwährenden Druck auf die Verkaufspreise für Industriechemikalien. Daher rechnet die Brenntag SE in der zweiten Jahreshälfte nicht mehr mit einer Verbesserung des Rohertrags pro Mengeneinheit, sondern eher mit einer stabilen Entwicklung auf Gruppenebene. Darüber hinaus erwartet das Unternehmen in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 eine etwas geringere sequenzielle Verbesserung der Absatzmengen als ursprünglich angenommen.
Basierend auf diesen Annahmen, geht die Brenntag SE nun davon aus, dass das operative EBITA für das Geschäftsjahr 2024 in der Bandbreite von 1,10 Milliarden EUR bis 1,20 Milliarden EUR liegen wird. Um diese Prognose zu erreichen, wird das Unternehmen sich weiterhin auf Margenmanagement und Kostendisziplin konzentrieren.
Geschäftszahlen im Überblick – 2. Quartal 2024