Praxisbeispiele Klima- und Umweltschutz
Umweltschutz spielt bei Brenntag seit jeher eine wichtige Rolle. Bei unserer Geschäftstätigkeit verbrauchen wir Wasser, Strom und unterschiedliche Kraftstoffe und verursachen gleichzeitig Abfälle und Abwässer sowie verschiedene Emissionen in die Luft.
Vor dem Hintergrund der lokalen und regionalen Rahmenbedingungen und Gesetzesvorgaben sowie in Abhängigkeit von den jeweiligen Tätigkeiten und Aufgaben, setzen die Brenntag-Standorte weltweit zahlreiche Maßnahmen mit dem gemeinsamen Ziel um, Ressourcen zu schonen beziehungsweise optimal einzusetzen und die Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit auf Boden, Wasser und Luft zu minimieren.
Klima- und Umweltschutz: Beispiele aus den Brenntag-Regionen
Chemikalien müssen gut verpackt sein. Für einen sicherenTransport und für eine ebenso sichere Lagerung haben sich in der Industrie Standard-Behälterformate etabliert. In unserem Geschäft nutzen wir etwa Fässer aus Metall oder Plastik, tragbare Kanister oder die sogenannten „Intermediate Bulk Container“ (IBCs) – große Plastik- oder Stahltanks, die in einem Metallgestell eingefasst sind.
Fakt ist, dass ein großer Anteil dieser Behälter Mehrwegverpackung ist. Wir bemühen uns, in Kooperation mit unseren Lieferanten und Kunden eine Kreislaufwirtschaft zu etablieren, damit wir unser Verpackungsmaterialauf eine nachhaltige Rundreise schicken können.
Bei Brenntag haben wir geeignete Prozesse zum Umgang mit Abfällen sowie Rücknahme- und Recyclingsysteme für die verschiedenen Verpackungen und Behälter etabliert. Mit unserem Know-how und unserer Logistikinfrastruktur können wir IBCs ohne Reinigung wiederverwenden, sofern immer die gleiche Chemikalie abgefüllt wird, also eine sortenreine Nutzung gewährleistet ist.
An unserem Standort Zwijndrecht in den Niederlanden haben wir zum Beispiel einen geschlossenen Kreislauf mit mehreren Komtrollstellen eingerichtet, der es ermöglicht, IBCs über mehrere Jahre hinweg zu verwenden, in die Säuren und Laugen sortenrein abgefüllt werden.
Das reduziert nicht nur die Menge an Verpackungsmaterial deutlich, sondern verringert auch die Zahl der nötigen Reinigungen und damit den Wasserverbrauch sowie die Abwassermenge.
Zudem setzen wir „recycelte“ Verpackungen ein: In unserer EMEA-Region planen wir insgesamt jährlich 28.500 Stück „RECOBULK“ IBCs des Herstellers Schütz in Umlauf zu bringen. Seit dem Sommer 2018 haben wir bereits rund 8.000 Stück davon in den Markt gebracht. Sie zeichnen sich durch einen geringeren CO2-Fußabdruck aus, da sie einen mehrfach verwendeten, aufbereiteten Stahlkäfig haben. Durch den Einsatz der angestrebten Gesamtzahl wird Brenntag über 2,4 t CO2pro Jahr einsparen im Vergleich zu den Standard-IBCs, die mit einem neu produzierten Stahlkäfig ausgestattet sind.
Seit September 2018 wird die 21 Fahrzeuge umfassende Lkw-Flotte an den Standorten Heilbronn und Frankfurt der Brenntag-Gruppe Deutschland mit dem neuartigen, besonders umweltfreundlichen Diesel „R33 BlueDiesel“ betankt. Dieser weist mit bis zu 33 % einen außergewöhnlich hohen Anteil an regenerativen Kraftstoffkomponenten aus: 26 % sind hochreines, regeneratives Paraffin (zum Beispiel aus Altspeisefett der Gastronomie) und 7 % sind Biodiesel auf Basis zum Beispiel von gebrauchtem Rapsöl.
Durch den Einsatz dieser hochwertigen Kraftstoffkomponenten werden die CO2-Emissionen im Vergleich zu konventionellem Dieselkraftstoff unter Einbeziehung der Herstellungsphase („Well-to-Wheel“-Methode) um mindestens 20 % reduziert. Zudem kann der Kraftstoff ohne Motorumrüstung in Dieselfahrzeugen eingesetzt werden, da er vollumfänglich die Dieselkraftstoffnorm EN 590 erfüllt.
Bei Brenntag wurden bis Ende 2018 rund 80.000 Liter R33 BlueDiesel getankt und der CO2-Ausstoß damit im Vergleich zu fossilem Dieselkraftstoff umgerechnet um mehr als 50 Tonnen verringert. Der Einsatz von R33 BlueDiesel an den genannten deutschen Standorten ist ein Testprojekt in Zusammenarbeit mit dem Hersteller Shell Global Solutions sowie Tecosol und Neste, die die nach europäischen Vorgaben zertifizierten Kraftstoffe liefern. Die Erweiterung auf andere Brenntag-Standorte und die Option, auch Lieferanten und Kunden die Betankung ihrer Fahrzeuge zu ermöglichen, sind noch offen.
Bei Brenntag im belgischen Deerlijk wurde von 2016 bis 2018 stufenweise ein Energieeffizienz-Projekt umgesetzt. Auf Basis einer Untersuchung der verschiedenen Energieverbraucher am Standort wurden insgesamt zehn Maßnahmenpakete definiert, darunter die Optimierung der Heiztechnik im Bürogebäude, die Reparatur von Leckagen am Druckluftleitungssystem, der Ersatz der Öl- durch eine effiziente Elektroheizung mit Wärmepumpen und Solarthermiemodul und der Einbau von Bewegungsmeldern sowie von sparsamen LED-Leuchten in den Lagerhäusern.
Bis Ende 2018 konnte der durchschnittliche Energieverbrauch im Quartal umfast 10 % verringert werden, was zu einer Reduktiondes jährlichen Stromverbrauchs von bis zu 130 MWh führen wird.
Am Ende 2018 fertiggestellten und Anfang 2019 in Betrieb genommenen Standort North East von Brenntag UK & Ireland wurde eine Windkraftanlage installiert. Sie hat eine maximale Leistung von 6 kW und wird in Abhängigkeit von der Windgeschwindigkeit voraussichtlich 13.000 kWh Strom pro Jahr produzieren können. Rund 90 % des regenerativ erzeugten Stroms werden vom Standort selbst verbraucht, die verbleibenden 10 % in das öffentliche Netz eingespeist. Dadurchfallen die CO2-Emissionen des Standorts im Vergleich zum herkömmlichen Strombezug umgerechnet um zirka 5,6 Tonnen/Jahr geringer aus. Die Anlage ist nicht nur eine Investition in nachhaltige Energiegewinnung; sie ist auch ein Zeichen an jene Kunden und Lieferanten, die bei der Auswahl ihrer Geschäftspartner Wert auf Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeitsprogramme legen.
Neben der Windkraftanlage wurden am Standort North East weitere Maßnahmen umgesetzt, die zu mehr Energieeffizienz und damit zu geringeren Energieverbräuchen führen werden, darunter Bewegungsmelder und energiesparende LED-Beleuchtung. Zudem wurde das Dach des Lagerhauses so gebaut, dass mehr natürliches Licht einfällt als bei konventionellen Dächern von Lagerhäusern.
Brenntag Honduras wurde im Juli 2018 von der Gemeinde Puerto Cortés für seine vorbildliche Umsetzung der lokalen Umweltauflagen ausgezeichnet. Über 80 Unternehmenin der Gemeinde wurden einem Umwelt-Assessment und Standortbesichtigungen unterzogen. Geprüft wurden dabei unter anderem der Zustand der Anlagen, die Lagerbedingungen, die Hygienesituation, das Abfallmanagement, die Notfallmaßnahmen und Sicherheitsausstattung sowie die Schulung der Mitarbeiter. Brenntag Honduras war eines von vier Unternehmen, das alle Anforderungen zu 100 % erfüllte.
Mit Beginn des Jahres 2019 hat in Italien der neue Standort Filago den Betrieb aufgenommen. Bei der Erstellung wurde umfangreich in den Umweltschutz investiert. Da der Standort schon vorher industriell genutzt wurde, erfolgte zunächst eine umfangreiche Boden- und Grundwasseruntersuchung. Die dabei festgestellten geringfügigen Kontaminationen wurden durch entsprechende Sanierungsmaßnahmen beseitigt. Wir haben alle bestehenden unterirdischen Installationen entfernt und durch ein neues zeitgemäßes Konzept ersetzt. Dadurch gibt es zwei vollständig separierte Abwassersysteme für Regenwasser und Industrieabwasser.
Alle Flächen in den operativen Bereichen sind wasserdicht ausgelegt und mit neuen Rückhaltesystemen ausgestattet. Die Rückhaltebecken wurden wie die Regalsysteme erdbebensicher errichtet. Gleiches gilt für schon bestehende Gebäude auf dem Gelände, die weitergenutzt werden und dafür entsprechend verstärkt wurden.
Die Tankanlagen werden im Betrieb durch ein mehrstufiges Kontrollsystem überwacht. So sind zum Beispiel die Lagertanks mit Füllstandsanzeigen zur kontinuierlichen und redundanten Messung ausgestattet. Diese haben integrierte automatische Abschalteinrichtungen, um versehentliche Überfüllungen zu verhindern.
Alle diese Maßnahmen dienen unter anderem dazu, Produktfreisetzungen zu verhindern bzw. sie direkt vor Ort aufzufangen. Sollte es dennoch zu unkontrollierten Freisetzungen kommen, werden sie über das Abwassersystem zu einem Notfallauffangbecken geleitet. Die Abluft von den Tank- und Abfüllanlagen wird abgesaugt und über geeignete Reinigungsanlagen (Wäscher) geleitet, um die vorgeschriebene Qualität der freigesetzten Abluft zu gewährleisten.
Auch auf die Energieeffizienz wurde bei der Ausstattung des neuen Standorts geachtet: Die gesamte Innen- und Außenbeleuchtung besteht aus LED-Lampen. Gegenüber einer vergleichbaren Neonröhren-Technologie ist der Energieverbrauch dadurch um 50 % geringer und die CO2-Emissionen fallen jährlich um mindestens 42 Tonnen geringer aus.
Brenntag Hungária in Budapest hat im Sommer 2018 eine Solaranlage mit einer Spitzenleistung von 13,5 kW (in Abhängigkeit von der Sonnenstrahlung) installiert. 2018 wurden damit bereits rund 5.200 kWh Strom erzeugt, was umgerechnet zu einer Reduktion der CO2-Emissionen um zirka 1,7 Tonnen führte.
Der Standort Esteio von Brenntag Brazil wurde im Juli 2018 für sein gemeinsam mit der lokalen Gemeinde umgesetztes Mülltrennungs- und Recyclingprogramm mit dem „Ecological Seal Award“ der Stadt ausgezeichnet.
Zunächst wurden die eigenen Mitarbeiter von den Brenntag-HSE-Managern in der korrekten Mülltrennung geschult, und am Standort wurde ein entsprechendes Entsorgungssystem eingerichtet. Der gesammelte und getrennte Abfall wird einer lokalen Recycling-Kooperative zugeführt, die sich für mehr Umweltbewusstsein in der Bevölkerung einsetzt und mit der Weiterverwendung des Abfalls Einnahmen für soziale Projekte erzielt.
2017 erhielt der Standort Philadelphia, Pennsylvania, von Brenntag Specialties in den USA das Energy Star-Umweltzeichen der amerikanischen Umweltschutzbehörde EPA. Die erfolgreiche Zertifizierung ist hauptsächlich durch die Realisierung zweier umfassender Effizienzmaßnahmen begründet, die im Lager des Standorts seit 2013 schrittweise umgesetzt wurden: Zunächst wurde auf eine energiesparende Neonbeleuchtung mit Bewegungsmeldern umgestellt. 2016 wurde dann ein modernes Heizsystem für die beheizten Bereiche und Speichertanks installiert, das die Energieverbräuche durch seinen hohen Wirkungsgrad deutlich reduzierte. Die Maßnahmen führten zu einer Reduktion der Treibhausgasemissionen um knapp 28 % gegenüber 2012 und zu einer Verbesserung der Energy Star-Bewertung von 66 auf 83 Punkte im Juli 2017. Ein Vor Ort-Audit durch einen unabhängigen Prüfer bestätigte schließlich die Qualifizierung für das Zertifikat.
Nach einem Energie-Audit am Standort Trezzano Ende 2015 hat Brenntag Italy begonnen, verschiedene Maßnahmen umzusetzen mit dem Ziel, die Energieverbräuche zu reduzieren und das Energiemanagement zu verbessern. 2016 stand die Optimierung der eingesetzten Kompressoren auf der Agenda. Durch verschiedene Maßnahmen wurde der Energieverbrauch um 15 % gegenüber dem Vorjahr verringert. 2017 lag der Fokus auf Investitionen in die Fahrzeugflotte: Man ersetzte fünf Diesel-Lkw durch neue Hybrid-Fahrzeuge, was zu einer Kraftstoffeinsparung von rund 10 % führte. Die Flotte der elektrischen Gabelstapler umfasst nun insgesamt 14 Fahrzeuge mit Energierückgewinnungssystem. Dadurch gelang es, den Energieverbrauch um durchschnittlich 7 % zu reduzieren. 2018 soll die Innen- und Außenbeleuchtung auf Einsparpotenziale hin untersucht werden.
Bei der Reinigung der Instrumente in seinem Entwicklungslabor in Buenos Aires verbraucht Brenntag Argentina monatlich rund 1.000 Liter Wasser. Bislang handelte es sich dabei um Trinkwasser, das nach den Reinigungsarbeiten aufgefangen und als industrielles Abwasser entsorgt wurde. Der Standort hat nun ein einfaches, kostengünstiges System installiert, um dieses Waschwasser wieder nutzbar zu machen.
In einem ersten Schritt wird es in einem speziellen Tank aufgefangen und mechanisch durch Papier gefiltert. In einem zweiten Schritt folgt eine chemische Behandlung, so dass die verbleibenden Schmutzpartikel ausflocken und der PH-Wert des behandelten Wasser den gewünschten Level entsprechend der gesetzlichen Vorgaben erreicht. 90 % des auf diese Weise gereinigten und aufbereiteten Wassers werden bei Reinigungsarbeiten auf dem Standort eingesetzt. Die positiven Effekte: Die jährlichen Industrieabwässer werden um rund elf Tonnen reduziert, es wird weniger Trinkwasser verbraucht und die Betriebskosten des Labors sinken.
Um für den umsichtigen Umgang mit natürlichen Ressourcen zu sensibilisieren und eine dauerhafte Verhaltensänderung zu erreichen, hat Brenntag Colombia im Jahr 2017 eine interne Kommunikationskampagne ins Leben gerufen. Unter dem Motto „Ich mache mit“ waren die Mitarbeiter aufgefordert, allein oder in Gruppen kreative Ideen zu entwickeln, wie sie in ihrem täglichen Arbeitsumfeld den Verbrauch von Wasser, Strom, Papier und anderen Materialien reduzieren können. Wer mochte, konnte seine Idee in einem kurzen Video festhalten und damit andere zum Mitmachen motivieren. Ein Jahresvergleich der Verbräuche und der damit verbundenen Ausgaben macht den Erfolg der Aktion direkt sichtbar. So haben die umgesetzten Ideen mit dazu beigetragen, dass etwa der totale Wasserverbrauch 2017 über alle fünf Standorte in Kolumbien gegenüber dem Vorjahr um gut 9.800 m³ reduziert werden konnte.
An zwei Standorten von Brenntag in China kommt ein Transportmodell zum Einsatz, das wie ein „Shuttle-Bus“ funktioniert. Es wurde jeweils eine Route ausgearbeitet (45 und 100 Kilometer lang), mit der die Mehrzahl der täglich zu beliefernden Kunden in einer einzigen Tour bedient werden kann, ohne zwischendurch zum Standort zurückfahren zu müssen. Diese Routenführung führte an beiden Standorten zusammen zu einer Kraftstoffeinsparung von rund 72.000 Litern im Jahr.
Durch eine Rekonfiguration des Tank- und Leitungssystems für Ätz- und Bleichstoffe am Standort Houston-Greens Bayou, Texas, ist es Brenntag Southwest in den USA nicht nur gelungen, die Belastung der Spülwasser zu senken, sondern auch Entsorgungskosten zu reduzieren sowie Chemikalien zu recyceln. Am Standort werden Bleich- und Ätzstoffe umgeschlagen und gelagert. Die Tanks und Leitungen müssen dabei regelmäßig durchgespült werden. Dieses Spülwasser, das zirka 14 % Natrium- und 4 % Bleichmittel-Rückstände enthält, wurde bislang separat aufgefangen und direkt an ein Drittunternehmen zur Entsorgung geliefert. Jährlich fielen rund 16 Lkw-Ladungen an, was gut 330 Tonnen entspricht.
Die Prozesswässer werden nun gefiltert und die enthaltenen Bleichstoff-Partikel aufgefangen. Diese werden an eine Brenntag-eigene Anlage auf dem Standortgelände geleitet, wo sie zu einem industriellen Bleichmittel geringerer Qualität verarbeitet werden. Gut 50 % der ausgespülten und anschließend aufgefangenen Bleiche können so zu einem lukrativen Produkt für geeignete Anwendungen recycelt werden.
Brenntag El Salvador hat ein vorbildliches Recycling-Projekt umgesetzt, von dem nicht nur die Umwelt sondern auch die Nachbarschaft des Standorts in San Salvador profitiert: Regelmäßig werden ungefährliche Chemikalien und Produkte in sogenannten Flexibags an Brenntag geliefert. Diese Verpackung besteht aus Metallstangen, Pappen und verschiedenen Stoff- und -Plastikhüllen, von denen ein Großteil nicht in Berührung mit den gelieferten Produkten kommt.
Gemäß dem 3R-Prinzip („Reduction, Reuse, Recycling“) als Teil des CASA-Programms von Brenntag Latin America nutzen unsere Mitarbeiter die Plastikhüllen zum Schutz von Holzpaletten, setzen die Metallstangen als zusätzliche Verstärkung der Lagerregale ein und verwenden die Pappen als Abtrennungen. Die großen Stoffhüllen spenden sie an Einrichtungen in der Nachbarschaft: Eine Schule macht daraus Sonnenschutzdächer für die Schüler und eine Kirchengemeinde Abdeckplanen für ihre Lastwagen. Auf diese Weise wurde gut eine Tonne Material wiederverwendet, was einer Recyclingquote von 67 % entspricht.
Um den Kraftstoffverbrauch seiner Fahrzeugflotte zu reduzieren, hat Brenntag Mid-South in den USA die Leerlaufzeiten der Motoren ausgewertet. Dank der installierten Telematiksysteme und dem angeschlossenen Analysesystem können bestimmten Vorgängen und Situationen typische Leerlaufzeiten zugeschrieben werden. Beispielsweise nutzt ein Tankzug den Nebenantrieb, um Druckluft für das Entladen des Materials aufzubauen.
Mittels der Analyse konnten Fahrer und Situationen identifiziert werden, bei denen die erwarteten Leerlaufzeiten überschritten wurden. Mit den betroffenen Mitarbeitern wurden Gespräche geführt, um die Ursachen für die Abweichungen zu ergründen und, wenn nötig, durch ein entsprechendes Coaching ein verändertes Verhalten anzustoßen. Die Maßnahme hat dazu beigetragen, dass über die gesamte Flotte von Brenntag Mid-South, die 331 Fahrzeuge umfasst, die Effizienz um 0,8 Kilometer pro Gallone Treibstoff (3,8 Liter) verbessert wurde. Dies entspricht einer Reduktion des Kraftstoffverbrauchs um rund 8.880 Gallonen (zirka 33.600 Liter) im Jahr.
Bei Brenntag in Österreich wurden 2016 sämtliche internen Transporte zwischen den beiden Standorten Traun und Wiener Neustadt von der Straße auf die Bahn verlegt. So entfallen zirka 520 Lkw-Fahrten im Jahr auf der rund 220 Kilometer langen Strecke. Der Kraftstoffverbrauch von Brenntag Österreich wird dadurch jährlich um etwa 32.000 Liter und die CO2-Emissionen um zirka 85 Tonnen verringert.
Am Brenntag-Standort in Duisburg ist der Boden im Lagerbereich in mehreren Schichten gesichert (siehe Grafik), damit weder Erdreich noch Grundwasser verunreinigt werden können. Doppelwandige Tanks für Säuren und Laugen sind zusätzlich mit einer Auffangwanne ausgestattet.
Für das in der Verfahrenstechnik, innerhalb der Löschsysteme und zur Reinigung eingesetzte Wasser wurde ein eigener, geschlossener Kreislauf installiert. Das Brauchwasser wird aufgefangen und in mehreren Stufen gereinigt und aufbereitet, bevor es wie normales Haushaltswasser in die öffentlichen Kanalnetze geleitet wird. Die Wasserqualität wird dabei ständig beobachtet und dokumentiert.
Zahlreiche Maßnahmen in und um unsere Anlagentechnik sorgen für Luftreinhaltung und Abluftreinigung. Ein eventueller Gasaustritt beim Transfer vom Tankwagen in den Lagertank wird beispielsweise durch ein spezielles Gaspendelverfahren verhindert; beim Befüllen von Fässern und Kanistern vermeidet das Unter-Spiegel-Verfahren Spritzer und reduziert Emissionen; in Luftwäschern wird die Abluft aus Umfüllprozessen gereinigt.
Am Standort im belgischen Mouscron wurde im April 2014 eine Solarenergieanlage auf dem Dach installiert, die rund 150 Megawattstunden Strom pro Jahr erzeugt. Dieser wird zu über 70 % für die Produktionsprozesse genutzt und deckt im Schnitt gut 20 % des gesamten Energiebedarfs des Standorts ab. Der überschüssige Solarstrom, der vor allem an den Wochenenden und im Sommer entsteht, wird in das öffentliche Netz eingespeist. Brenntag übernimmt nur die Instandhaltungskosten der Solaranlage, die von einem externen Dienstleister installiert wurde und die über Klimakompensations-Zertifikate Dritter finanziert wird.
Die Lagerhallen an vielen Standorten der Region Brenntag Latin America sind derart angelegt, dass die Beleuchtung durch natürliches Licht möglich ist. Mit Hilfe von sogenannten Solartubes werden zudem auch zahlreiche Bürogebäude mit natürlichem Licht versorgt. In Honduras wird das Wasser für die Produktion des Brenntag-Düngemittels AGROFEED mit Hilfe von Solarpanels auf dem Dach der Anlage erhitzt; in Brasilien wird die Straßenbeleuchtung auf dem Firmengelände von Solarzellen gespeist.
Brenntag Italy stellt jährlich rund 40.000 Kubikmeter demineralisiertes Wasser sehr ressourceneffizient durch den Einsatz von Brauchwasser her. Dazu werden an den Standorten in modernen Wasseraufbereitungsanlagen aufgefangenes und aufbereitetes Regenwasser sowie Produktionsabwässer durch das Prinzip der Umkehrosmose gereinigt. Das so entstandene demineralisierte Wasser wird dann in weiteren Prozessen und Arbeitsschritten eingesetzt, etwa zur Verdünnung von Chemikalien.
Der Brenntag-Standort im österreichischen Wiener Neustadt betreibt eine effiziente Abluftreinigungsanlage mit hohem Wirkungsgrad. Sie stellt sicher, dass die bei der Verarbeitung von Lösemitteln entstehenden Dämpfe nicht in die Umwelt gelangen, sondern nur gereinigte Abluft freigesetzt wird.
Die Reinigung erfolgt nach dem Prinzip der katalytischen Oxidation. Die mit Lösemitteln belastete Abluft wird direkt an diversen Installationen und Arbeitsplätzen im Betrieb abgesaugt und zur Reinigungsanlage geleitet. Hier wird sie zunächst mittels eines Wärmetauschers vorgewärmt und anschließend mit einem Gasbrenner auf Betriebstemperatur gebracht. Im Katalysator findet dann ein Verbrennungsvorgang statt, bei dem die Lösemittel zu unbedenklichem Kohlendioxid oxidiert werden. Die gereinigte Abluft kann direkt über einen Kamin abgeführt werden, da sie die relevanten gesetzlich vorgeschriebenen Reingaswerte unterschreitet.
Der Vorteil der katalytischen Oxidation liegt im vergleichsweise geringen Energieaufwand, da die chemische Reaktion bereits bei relativ geringen Temperaturen von ca. 300 Grad Celsius abläuft. Außerdem wird bei diesem Verfahren die bereits gereinigte, heiße Abluft dazu genutzt, die zu reinigende Luft über den Wärmetauscher vorzuwärmen.
Am Brenntag-Standort in Costa Rica wurde in einer ersten Phase der tatsächliche Wasserverbrauch in den Büro- und Lagergebäuden erfasst. Festgestellte Lecks und unkontrollierte Verbräuche wurden beseitigt. In einem zweiten Schritt wurden im Jahr 2014 verschiedene Maßnahmen umgesetzt, um aufgefangenes Regenwasser nutzbar zu machen. Während der Regenzeit werden bis zu 6.000 Liter Wasser vom Dach der großen Lagerhalle in Containern aufgefangen. Dieses Wasserwird dann über ein Rohrsystem zu den verschiedenen Gebäuden des Standorts geleitet und dort in unterschiedlichen Bereichen und Anwendungen eingesetzt.
Zudem wurden wassersparende Sanitärinstallationen eingebaut. Die Grünflächen werden nicht mehr von oben bewässert, sondern durch ein entsprechendes Leitungssystem direkt an den Wurzeln der Pflanzen. Die Maßnahmen zeigten in Summe erhebliche Wirkung: Der Wasserverbrauch konnte innerhalb von drei Jahren um mehr als die Hälfte reduziert werden.